Trauerrituale: Abschied und Erinnerung an den geliebten Menschen
Warum wirft man bei einer Bestattung eigentlich Erde in die Grube? Trauerrituale haben viele Gesichter. Sie helfen bei der Verarbeitung des Verlustes und geben Hinterbliebenen die Möglichkeit, ihren Schmerz auszudrücken.
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Was sind Trauerrituale?
Als Trauerrituale bezeichnet man eine Vielzahl unterschiedlicher Handlungen oder Bräuche, die nach dem Tod eines geliebten Menschen Trost spenden und die Erinnerung an den Verstorbenen wachhalten sollen. Manche dieser Rituale werden öffentlich vollzogen, andere im Stillen begangen.
Trauerrituale sind ein Teil der Alltagskultur und stark von den vorherrschenden Religionen beeinflusst. Sie unterscheiden sich daher sich von Region zu Region. Weltweit betrachtet gibt es sogar sehr große Unterschiede zwischen den bekannten und bis heute praktizierten Ritualen.
Welche Funktion haben Trauerrituale?
Trauerrituale helfen den Hinterbliebenen durch die schwere Zeit nach einem Todesfall. In erster Linie tragen sie dazu bei, die Trauer um den Verstorbenen beziehungsweise den schmerzhaften Verlust zu verarbeiten. Darüber hinaus können sie aber auch helfen, die Erinnerung an den Toten dauerhaft wachzuhalten und den sozialen Status des Trauernden zu festigen.
Abschiednahme
Rituale zum Abschiednehmen helfen den Angehörigen, ihren Verlust zu realisieren und zu verstehen, dass der geliebte Mensch verstorben ist. Dies ist ein wichtiger erster Schritt in der Trauerarbeit.
Trauerbewältigung
Mit festen Ritualen schaffen sich Trauernde einen sicheren Rahmen, in dem sie ihre Gefühle ausdrücken und ihren Schmerz zulassen können. Die Wiederholung alter, bekannter Handlungen gibt ihnen Halt und hilft ihnen dabei, in der Zeit der Trauer, des Chaos und der Verzweiflung einen Weg zu finden.
Erinnerung
Wenn ein geliebter Mensch stirbt, kann er in den Herzen der Angehörigen für immer weiterleben. Auch die Trauer um seinen Verlust wird die Angehörigen ein Leben lang begleiten. Außenstehende dagegen leben ihr Leben weiter wie zuvor und werden den Verstorbenen früher oder später vergessen.
Mit gemeinsam vollzogenen Ritualen können Trauernde dafür sorgen, dass der Tote in Erinnerung bleibt. Sie halten das Andenken an den geliebten Menschen wach und stellen außerdem sicher, dass auch der Schmerz und die Trauer der Hinterbliebenen nicht in Vergessenheit geraten.
Soziale Rückversicherung
Manche Außenstehende betrachten es als unpassend, wenn man seinen Gefühlen in der Öffentlichkeit freien Lauf lässt. Der ritualisierte Ausdruck von Gefühlen ist dagegen eine sozial akzeptierte Form des Trauerns. Rituale sind daher auch gesellschaftlich ein sicherer Rahmen für Hinterbliebene, um Schmerz und andere Gefühle zu zeigen.
Durch den Vollzug von Trauerritualen stellen Hinterbliebene zudem unter Beweis, dass sie der Situation angemessene Empfindungen haben, also trauern. Die öffentlichen Rituale festigen so die gesellschaftlichen Position der Hinterbliebenen und sichern ihnen die Achtung ihrer Mitmenschen.
Welche Trauerrituale gibt es?
Viele der bekannten Trauerrituale werden im Rahmen der Bestattung und Trauerfeier vollzogen. Andere Trauerrituale werden zu bestimmten Jahres- oder Gedenktagen begangen. Dazu zählen der Geburtstag und Todestag des Verstorbenen, Hochzeitstage, Feiertage wie Weihnachten oder Gedenktage im November wie Allerseelen und der Totensonntag.
Vorbereitung der Bestattung
Waschen und Ankleiden
Wenn Sie es wünschen, können Sie den Verstorbenen waschen und für die Trauerfeier oder Beerdigung ankleiden. Diese Aufgabe übernimmt normalerweise der Bestatter. Sie können ihn jedoch darauf ansprechen und ihm sagen, dass Sie das gerne selber machen möchten.
Aufbahrung und Totenwache
Bis zu 36 Stunden nach ihrem Tod dürfen Verstorbene zuhause aufgebahrt werden. In dieser Zeit haben die Hinterbliebenen Gelegenheit, Abschied zu nehmen. Traditionell wird dieses Ritual als Totenwache bezeichnet. Die Trauernden können das Ritual frei gestalten, oft wird gemeinsam gebetet, gesungen, miteinander gesprochen oder auch etwas gegessen.
Sarg oder Urne bemalen
Als Vorbereitung auf die Bestattung können Trauernde den Sarg oder die Urne für den Verstorbenen selbst bemalen. Sie schaffen damit ein liebevolles Abschiedsgeschenk und verleihen ihrer Trauer kreativen Ausdruck.
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Rituale während der Trauerfeier
Die Beerdigung mit Trauerfeier ist wohl das bekannteste Trauerritual. Sowohl die Beerdigung als auch die Trauerfeier umfassen wiederum viele kleinere Rituale, mit denen Trauernde von ihrem geliebten Menschen Abschied nehmen.
Abschied am offenen Sarg
Ein Abschied am offenen Sarg kann in fast jedem Todesfall ermöglicht werden. Der Bestatter bereitet den Verstorbenen für die Trauerfeier vor und sorgt dafür, dass er ein ansprechendes Äußeres hat. Bei entstellenden Krankheiten oder Unfällen kann es erforderlich sein, dass ein Thanatopraktiker diese Aufgabe übernimmt.
Trauerrede
Die Trauerrede ist ein zentrales Element bei jeder Trauerfeier. Der Redner blickt darin auf das Leben und Wirken des Verstorbenen zurück. Hinterbliebene können so ihre Liebe bekräftigen und ein Band mit den anderen Trauergästen knüpfen. Die Verbundenheit durch den gemeinsamen Verlust und die Trauer, aber auch die geteilten Erinnerungen wirkt tröstlich.
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Trauermusik
Statt der klassischen Kirchen- oder Trauerlieder werden bei einer Trauerfeier heute oft die Lieblingslieder des Verstorbene gespielt. Sie wecken Erinnerungen und rufen gemeinsame Erlebnisse ins Gedächtnis.
Erde oder Blütenblätter in die Grube werfen
Erde in die Grube zu werfen hilft, die Endgültigkeit des Todes zu begreifen. Blütenblätter dagegen stehen für einen zärtlichen Abschiedsgruß und gute Wünsche.
Leichenschmaus
Beim Leichenschmaus, auch Trauerkaffee oder Beerdigungskaffee genannt, kommt die Trauergesellschaft nach der Beerdigung zusammen und stärkt sich gemeinsam. Dieses Trauerritual zeigt den Hinterbliebenen, dass das Leben trotz ihres Verlustes weitergeht. Das Zusammensein mit der Trauergemeinschaft erinnert sie daran, dass sie in der schweren Zeit nach dem Tod nicht alleine sind.
Trauerrituale an Jahres- und Gedenktagen
Jahrestage stellen einen Prüfstein für die Trauerarbeit dar. Der Geburtstag des Verstorbenen, ein Hochzeitstag und ganz besonders der erste Todestag erinnern die Trauernden daran, was sie mit dem Tod des geliebten Menschen verloren haben und wie sehr sie ihn vermissen. Deswegen werden an diesen Tagen besonders häufig Trauerrituale begangen.
- In der Kirche beten, allein oder mit Freunden
- Luftballons fliegen lassen, auch mit Briefen an den Toten
- Kerzen entzünden: z. B. auf dem Friedhof oder zuhause, am Hausaltar oder vor einem Bild des Verstorbenen
- Lieblingsessen für den Toten kochen, allein oder mit Freunden
- Bedeutsame Orte besuchen: Lieblingsrestaurant, Ort des ersten Dates oder des Heiratsantrags
Unfallkreuze
Nach tödlichen Verkehrsunfällen stellen die Angehörigen manchmal Kreuze an der Unfallstelle auf. Diese Kreuze nennt man Unfallkreuze, Straßenkreuze, Sterbekreuze oder einfach Holzkreuze. Oft sind diese Erinnerungsorte liebevoll mit Fotos, Blumen, Kerzen und auch Stofftieren geschmückt. Sie warnen vor der Gefahr eines weiteren Unfalls, helfen die Erinnerung an das Unglück und sein Opfer wach zu halten und stellen einen wichtigen Anlaufpunkt und Ort der Trauer für die Angehörigen dar.
Gedenkseiten
Seit einiger Zeit bieten verschiedene Websites die Möglichkeit, Gedenkseiten für verstorbene Menschen einzurichten. Diese Websites werden auch virtuelle Friedhöfe genannt. Hinterbliebene können die Gedenkseite mit Fotos und Informationen über das Leben und den Tod der Verstorbenen gestalten. Besucher können Kondolenzen hinterlassen und virtuelle Kerzen im Gedenken an die Toten entzünden.
Trauerrituale für Kinder
Auch für Kinder kann es wichtig sein, Abschied von Verstorbenen zu nehmen. Sie sollten deshalb nicht grundsätzlich von Trauerritualen ausgeschlossen werden. Es ist jedoch wichtig, sie dabei nicht alleine zu lassen und ihnen vorher gut zu erklären, was bei einer Trauerfeier geschieht und warum es geschieht. Wenn sie die Situation überfordert, sollten sie jederzeit die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen.
Erinnerungsstücke
Erinnerungsstücke oder persönliche Andenken an den Toten spielen bei vielen Trauerritualen eine wichtige Rolle. Sie werden an einem sicheren Ort aufbewahrt und an Gedenktagen hervorgeholt oder betrachtet. Diese Erinnerungsstücke können zum Beispiel persönliche Besitztümer des Verstorbenen sein wie Spielzeug, Kleidungsstücke, ein Kamm oder eine Uhr.
Sie können sich aber auch eigens Erinnerungsstücke schaffen oder anfertigen lassen. Ein beliebtes Andenken ist zum Beispiel eine Haarlocke, die in einem Anhänger um den Hals getragen wird. Außerdem ist es möglich, eine Totenmaske abnehmen zu lassen, um ein naturgetreues Abbild des geliebten Gesichts zu erhalten.
Erinnerungsdiamant
Bei der Diamantbestattung wird die Asche eines Toten dazu verwendet, einen künstlichen Diamanten herzustellen. Den fertigen Erinnerungsdiamanten können Sie als Schmuckstück am Körper tragen oder zuhause aufbewahren.
Erinnerungsbaum
Die Tree of Life Bestattung ist eine weitere Möglichkeit, ein sehr persönliches Erinnerungsstück zu erhalten. Die Asche des Verstorbenen wird dabei von den Wurzeln eines jungen Baumes aufgenommen. Später kann dieser Erinnerungsbaum an einem Ort Ihrer Wahl eingepflanzt werden – zum Beispiel in Ihrem eigenen Garten.
Andere Erinnerungsstücke
Darüber hinaus gibt es in einigen europäischen Ländern die Möglichkeit, Asche von Verstorbenen in Schallplatten oder wunderschöne Schmuckstücke aus Glas verarbeiten zu lassen. Wir beraten Sie sehr gerne dazu.
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Häufige Fragen
Als Trauerrituale bezeichnet man viele verschiedene Handlungen und Bräuche, die nach dem Tod eines Menschen Trost spenden und die Erinnerung an den Verstorbenen wachhalten sollen. Manche dieser Rituale werden öffentlich vollzogen, andere im Stillen begangen.
Trauerrituale helfen den Hinterbliebenen durch die schwere Zeit nach einem Todesfall. In erster Linie tragen sie dazu bei, den schmerzhaften Verlust und die Trauer um den Verstorbenen zu verarbeiten. Darüber hinaus können sie aber auch helfen, die Erinnerung an den Toten dauerhaft wachzuhalten und den sozialen Status der Trauernden zu festigen.
Viele Trauerrituale werden im Rahmen der Bestattung und Trauerfeier vollzogen. Andere Trauerrituale werden zu bestimmten Jahres- oder Gedenktagen begangen.
Einige Beispiele:
- Totenwache zuhause halten
- Abschied am offenen Sarg nehmen
- Beten, alleine oder mit Angehörigen/Freunden
- Kerzen anzünden, z. B. auf dem Friedhof
- Blumen am Grab ablegen
- Luftballons mit Briefen an den Verstorbenen steigen lassen
- Lieblingsessen des Verstorbenen kochen