Sterbebegleitung in Anspruch nehmen
In Deutschland sterben jedes Jahr knapp 900.000 Menschen. Oft geht dem Tod eine längere Phase nachlassender Kraft oder Krankheit voraus. Sterbebegleitung kann Menschen und ihren Angehörigen das Leben in dieser Phase erleichtern und einen Abschied in Würde ermöglichen.
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Sterbebegleitung – was ist das?
In der letzten Lebensphase brauchen Menschen besondere Zuwendung. Das gilt für sterbende alte Menschen genauso wie für jüngere Menschen und Kinder. Durch Sterbebegleitung sollen sie diese Zuwendung bekommen.
- Sterbebegleitung steigert die Lebensqualität sterbender oder lebensbedrohend erkrankter Menschen durch ganzheitliche Betreuung.
- Der Sterbebegleiter ist für den Patienten da. Er redet mit ihm, hört ihm zu und versucht, ihm seine Ängste vor dem Sterben, vor Schmerzen und vor dem Tod zu nehmen.
Wo kann Sterbebegleitung erfolgen?
Sterbebegleiter sind in der Regel Mitarbeiter eines Hospizdienstes. Hospizarbeit soll ein Sterben in Geborgenheit und Würde ermöglichen. Weil das am besten in einer vertrauten Umgebung geht, gibt es ambulante Hospizdienste, die Sterbende und ihre Familien zuhause oder auch im Pflegeheim aufsuchen. Hospizdienste befinden sich in der Trägerschaft kirchlicher Organisationen (Caritas, Diakonie), privater Vereine (DHPV) oder Wohlfahrtsverbände (Rotes Kreuz/DRK). Daneben gibt es auch stationäre Hospize.
Ambulante Hospizdienste
Ehrenamtliche Sterbebegleiter im ambulanten Hospizdienst besuchen Sterbende in ihrem häuslichen Umfeld, im Pflegeheim oder im Krankenhaus. Ihre Arbeit ergänzt die Palliativversorgung der Patienten und stellt eine wichtige Unterstützung für Angehörige dar. Als täglicher Begleiter leisten sie seelischen Beistand für Sterbende. Außerdem können sie die Angehörigen bei Fragen zum Thema Sterben und zum Umgang mit dem Patienten beraten.
Ein Verzeichnis der ambulanten Hospizdienste und umfassende Informationen zur Hospizarbeit finden Sie beim Deutschen Hospiz- und Palliativverband (DHPV):
https://wegweiser-hospiz-palliativmedizin.de/
Stationäres Hospiz
Wenn eine ganzheitliche Versorgung zuhause nicht möglich oder nicht erwünscht ist, können sterbenskranke Menschen auch im Hospiz gepflegt werden. Die Sterbebegleitung findet dann stationär statt. Hospize bieten eine freundliche, familiäre Atmosphäre, die dazu beitragen soll, den Aufenthalt für die Patienten möglichst angstfrei und angenehm zu gestalten.
In Deutschland gibt es zurzeit etwa 240 stationäre Hospize. Das Netzwerk wird stetig weiter ausgebaut. Eine aktuelle Übersicht zu Hospizen in Deutschland finden Sie ebenfalls beim DHPV (s. o.).
Sterbebegleitung in Anspruch nehmen
Wenn Sie Sterbebegleitung für einen Angehörigen in Anspruch nehmen möchten, wenden Sie sich direkt an einen Hospizdienst. Nach einem ersten Telefongespräch kommt ein Hospizmitarbeiter für ein persönliches Beratungsgespräch zu Ihnen nach Hause. Abhängig von Ihrem Betreuungsbedarf und der Ressourcen des Hospizdienstes wird dann ein Sterbebegleiter ausgesucht.
Die regelmäßige Begleitung wird durch ehrenamtliche Mitarbeiter geleistet. Das bedeutet, dass der Hospizdienst weder die Leistungen noch die Zeit des Sterbebegleiters in Rechnung stellt.
Wer kann Sterbebegleiter sein?
Sterbebegleitung ist nicht die Aufgabe einer Person alleine. Sie kann grundsätzlich alle Menschen mit einbeziehen, die während der letzten Lebensphase im engeren Kontakt mit dem Sterbenden stehen: Angehörige und Freunde, Ärzte, Pfleger, Therapeuten, Psychologen und Seelsorger. Die ehrenamtlichen Begleiter im Hospizdienst leisten jedoch die wichtigste Arbeit. Sie werden daher in der Sterbebegleitung geschult.
Voraussetzungen für Sterbebegleiter
Im Umgang mit sterbenskranken Menschen sind Empathie und Zuverlässigkeit unabdingbare Voraussetzungen. Der Sterbebegleiter wird zu einer wichtigen Bezugsperson für den Sterbenden. Er kann ihm die letzte Lebensphase und das Sterben nur erleichtern, indem er zuverlässig und empathisch auf seine Bedürfnisse eingeht.
Respekt und Achtsamkeit
Ebenso wichtig sind Achtsamkeit und Respekt gegenüber dem Sterbenden und seinen Angehörigen. Dies gilt auch für religiöse oder weltanschauliche Überzeugungen. Es ist nicht die Aufgabe des Sterbebegleiters, mit dem Patienten zu diskutieren. Vielmehr sollte er den Sterbenden reden lassen und zuhören können.
Keine Angst vor Schmerzen und Tod
Darüber hinaus dürfen Sterbebegleiter keine Berührungsängste haben, denn aus dem Umgang mit Sterbenden ergibt sich zwangsläufig eine Konfrontation mit Krankheit, Leid und Tod. Es kommt zu Körperkontakt bei alltäglichen Hilfestellungen und manche Sterbende möchten in den Arm genommen oder gestreichelt werden.
Eine gute soziale Einbindung und ein stabiles privates Umfeld können Sterbebegleitern dabei helfen, belastende Eindrücke besser zu verarbeiten und Stress auszugleichen.
Schulung von Sterbebegleitern
Viele Hospizdienste bieten obligatorische Schulungen für ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter an. In diesen Hospizhelferkursen wird der Umgang mit Sterbenden vorbereitet. Sie vermitteln Grundlagen der Gesprächsführung, Informationen zu Sterbephasen sowie zu den körperlichen und psychischen Veränderungen im Sterbeprozess. Auch die Reflexion des eigenen Umgangs mit Tod und Trauer und der Aufgabe als Sterbebegleiter gehört dazu.
Nicht zuletzt bereitet der Kurs die angehenden Sterbebegleiter auf die hohe emotionale Belastung vor, die eine Begleitung Sterbender mit sich bringen kann.
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Aufgaben in der Sterbebegleitung
Sterbebegleitung beginnt häufig mit der Diagnose einer tödlich verlaufenden Krankheit und sie endet mit dem Tod des Patienten. Aufgabe der Sterbebegleitung ist die menschliche oder seelische Betreuung in der Zeit dazwischen. Die körperliche Pflege des Sterbenden zählt jedoch nicht zu den Aufgaben der Sterbebegleitung (dies fällt in den Bereich der Pflegepersonen).
Kommunikation
Zu den wichtigsten Aufgaben in der Sterbebegleitung gehört es, viel und aufmerksam zuzuhören. Sterbebegleiter führen strukturierte Gespräche mit ihren Patienten, um die Bedürfnisse der Sterbenden zu erkennen und gut darauf eingehen zu können.
Sterbebegleiter vermitteln in der Kommunikation zwischen den Sterbenden und ihren Therapeuten, Ärzten, Pflegern und gegebenenfalls auch ihren Angehörigen. Bei Bedarf begleiten sie Gespräche.
Menschliche Nähe
Viele Sterbende haben ein großes Verlangen nach menschlicher Nähe. Auch diesem Bedürfnis kommen Sterbebegleiter nach. Das Gefühl, nicht allein zu sein und einen regelmäßigen Begleiter oder Gesprächspartner an der Seite zu haben, erleichtert vielen sterbenskranken Menschen den letzten Weg.
Zu jedem Zeitpunkt stehen dabei die Wünsche des Sterbenden und seiner Angehörigen im Mittelpunkt. Da alle Menschen verschiedene Bedürfnisse haben, kann auch Sterbebegleitung bei einzelnen Patienten sehr unterschiedlich aussehen. Manche wollen viel reden, andere wünschen sich Ablenkung durch Aktivitäten, wieder anderen reicht es aus, wenn jemand bei ihnen ist und ihre Hand hält.
Hilfe für die Angehörigen
Manche Sterbebegleiter sind auch nach dem Tod eines Patienten für die Angehörigen da. Sie versuchen Trost zu spenden und helfen dabei, die Bestattung zu organisieren.
Themen in der letzten Lebensphase
Viele Sterbende bewegen ähnliche Themen in den letzten Phasen ihres Lebens. Sterbebegleiter und ihre Patienten setzen sich häufig auseinander mit:
- Ärger oder Trauer über ihre Situation
- Gefühle der Unzulänglichkeit
- Körperliche Beschwerden
- Vergesslichkeit, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen
- Angst vor Schmerzen
- Sorgen, anderen zur Last zu fallen
- Nachdenken über den Sinn des Lebens
- Erinnerungen an ihre verschiedenen Lebensstationen
- Verpasste Chancen bedauern, Entscheidungen bereuen
- Angst vor dem Tod und was danach kommt
- Abschied von den Menschen, die sie lieben
Herausforderungen für Sterbebegleiter
Im täglichen Umgang mit sterbenden oder sterbenskranken Menschen ergeben sich zahlreiche Herausforderungen für die Begleiter. Sie müssen zunächst einmal die Konfrontation mit dem Sterben aushalten. Dadurch werden sie gezwungen, sich mit ihrer eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen – zumindest werden sie ständig daran erinnert.
Die Patienten selbst müssen nicht nur akzeptieren, dass sie sterben werden. Sie müssen auch mit ihren körperlichen Einschränkungen leben, die eigene Hilfsbedürftigkeit akzeptieren und Pflege von anderen annehmen. Zur Trauer über den Verlust – ihres Lebens, ihrer Fähigkeiten, ihrer körperlichen und persönlichen Freiheit – kommt häufig Hadern mit dem Schicksal oder Wut.
In dieser Situation stoßen auch geschulte Mitarbeiter bisweilen an ihre Grenzen. Da jeder Patient einzigartig ist und andere Bedürfnisse haben kann, gibt es kein „Patentrezept“ für den richtigen Umgang beziehungsweise die richtige Kommunikation. Daher stehen am Anfang jeder Sterbebegleitung solche Fragen wie:
„Welche Fragen darf man stellen?“
„Welche Antworten sind zulässig?“
„Welche Themen sollte man vermeiden?“
„Ist Hoffnung wichtiger als Ehrlichkeit?“
Dies ist ein komplexes Themenfeld, das vom Sterbebegleiter oft eine Gratwanderung zwischen Ehrlichkeit und Empathie erfordert. Insbesondere für frisch geschulte Sterbebegleiter kann es schwierig sein, einen angemessenen Umgang mit dem Sterbenden und seiner Situation zu finden.
Unterschied zur Sterbehilfe
Sterbebegleitung soll das Leben weder verlängern noch verkürzen. Es geht vielmehr darum, den Sterbenden ein Leben in Würde zu ermöglichen und die letzten Lebensphasen so angenehm wie möglich zu gestalten. Unter Sterbehilfe versteht man dagegen etwas ganz anderes: eine Hilfestellung beim Suizid, das Abstellen lebenserhaltender Maßnahmen oder die aktive Tötung schwerstkranker Patienten.
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Häufige Fragen
Sterbebegleitung soll Lebensqualität sterbender oder lebensbedrohend erkrankter Menschen durch ganzheitliche Betreuung steigern.
Der Sterbebegleiter ist für den Patienten in seiner letzten Lebensphase da. Er redet mit ihm, hört ihm zu und versucht, ihm seine Ängste vor dem Sterben, vor Schmerzen und vor dem Tod zu nehmen.
Sterbebegleiter sind in der Regel Mitarbeiter eines Hospizdienstes. Sie besuchen Sterbende und ihre Familien zuhause oder auch im Pflegeheim, um ihnen ein würdevolles Lebensende in der vertrauten Umgebung ihres eigenen Zuhauses zu ermöglichen. Daneben kann Sterbebegleitung auch in einem stationären Hospiz in Anspruch genommen werden.
Sterbebegleitung kann grundsätzlich alle Menschen mit einbeziehen, die im engeren Kontakt mit dem Sterbenden stehen: Angehörige und Freunde, Ärzte, Pfleger, Therapeuten, Psychologen und Seelsorger.
Die ehrenamtlichen Begleiter im Hospizdienst leisten jedoch die wichtigste Arbeit. Sie werden in der Sterbebegleitung geschult. Wichtige Eigenschaften für Sterbebegleiter sind Empathie, Zuverlässigkeit und Achtsamkeit gegenüber den Patienten und ihren Angehörigen.