Phasen der Trauer und Trauerbewältigung
Die unterschiedlichen Stufen der Trauerbewältigung werden auch als Trauerphasen beschrieben. Viele Hinterbliebene erleben diese Phasen der Trauer auf sehr ähnliche Weise. Wir stellen Ihnen die zwei bekanntesten Modelle der Trauerphasen vor.
Was sind Trauerphasen?
In der Trauer um einen geliebten Menschen durchlaufen die Hinterbliebenen verschiedene Phasen, die von Psychologen als Trauerphasen oder Phasen der Trauer bezeichnet werden. Sie spiegeln den fortschreitenden Prozess der Verlustbewältigung wider. Obwohl alle Menschen anders trauern und unterschiedlich lange brauchen, ähneln sich die Erfahrungen vieler Trauernder in zahlreichen Punkten.
Die bekanntesten Modelle der Trauerphasen stammen von Verena Kast und Elisabeth Kübler-Ross, welche jeweils vier beziehungsweise fünf Phasen der Trauer beschreiben.
Vier Phasen der Trauer nach Verena Kast
Die Schweizer Psychologin Verena Kast beschreibt vier Phasen im Trauerprozess. Ihr Modell hilft Trauernden und Trauerbegleitern zu verstehen, welche Gefühle der Tod einer wichtigen Bezugsperson in den Angehörigen auslösen kann und wie wir es verarbeiten, wenn Menschen sterben, die wir lieben.
1. Phase: Nicht-Wahrhaben-Wollen
Unmittelbar nach dem Tod eines geliebten Menschen steht der Trauernde unter Schock: Er kann und will nicht glauben, was passiert ist. Viele Menschen fühlen sich in dieser Situation isoliert und hilflos hinterlassen, sogar verzweifelt. Oft leugnen sie ihren Verlust. Diese Trauerphase bildet den Anfang des Trauerprozesses. Sie kann wenige Stunden, oft aber auch Tage oder mehrere Wochen dauern.
Was kann man tun?
Lassen Sie den Trauernden in der ersten Phase nicht alleine (es sei denn, er wünscht es ausdrücklich). Trauernde brauchen in der ersten Zeit neben Mitgefühl häufig auch Unterstützung bei Aufgaben des Alltags. Helfen Sie gegebenenfalls beim Organisieren der Bestattung und Trauerfeier.
2. Phase: Aufbrechende Emotionen
In der zweiten Phase der Trauer brechen Gefühle wie Wut, Schmerz und Zorn auf. Aggressionen gegen sich selbst oder gegen den Verstorbenen machen sich Luft. Viele Trauernde werden auch von Schuldgefühlen oder der Frage geplagt, warum sie leben dürfen während der geliebte Mensch sterben musste. Je nachdem, wie eng die Beziehung zum Verstorbenen war, kann diese Phase Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern. Auch die Umstände des Todes können beim Verlauf dieser Trauerphase eine Rolle spielen.
Was kann man tun?
Es ist wichtig, dass Sie diese Gefühle zulassen und nicht unterdrücken. Sie helfen bei der Trauerbewältigung und können auf ungelöste Konflikte hinweisen, die noch bearbeitet werden müssen. Als Begleitender können Sie Trauernde in dieser Phase unterstützen, indem Sie zuhören und Anteil nehmen.
3. Phase: Suchen und Sich-Trennen
In der dritten Phase der Trauer findet eine innere Auseinandersetzung mit dem Verstorbenen und seinem Tod statt: Trauernde suchen Orte der Erinnerung auf, lassen gemeinsame Erlebnisse Revue passieren und führen stille Zwiegespräche mit dem Verstorbenen. Durch das bewusste Abschiednehmen können sie den Verlust besser verarbeiten. Diese Trauerphase kann schön, aber auch sehr schmerzhaft sein. Sie dauert Wochen, Monate oder Jahre. In ihrem Verlauf entscheiden sich die Trauernden, den nächsten Schritt zu gehen und Ja zum (Weiter-) Leben zu sagen – oder weiter zu trauern.
Was kann man tun?
Geben Sie dem Trauernden so viel Zeit wie er braucht, und hören Sie ihm weiterhin mit viel Geduld zu. In dieser Trauerphase treten häufig Selbstmordgedanken auf. Weichen Sie bei entsprechenden Äußerungen nicht von seiner Seite und bieten Sie ihm gegebenenfalls an, gemeinsam professionelle Hilfe zu suchen.
4. Phase: Neuer Selbst- und Weltbezug
In der letzten Phase der Trauer stellt sich allmählich innerer Frieden ein. Der Schmerz tritt in den Hintergrund. Der Trauernde hat den Tod des Angehörigen akzeptiert und kann nun beginnen, neue Pläne zu schmieden und sein Leben ohne den Verstorbenen zu gestalten. Die Erinnerung bleibt jedoch ein wichtiger Teil davon.
Individuelle Trauerverläufe
Die verschiedenen Phasen der Trauer können bei jedem Menschen länger oder kürzer dauern. Manche Menschen entwickeln außerdem Probleme bei der Trauerbewältigung, so dass die Trauerarbeit ins Stocken gerät und es zu einem Rückschritt in frühere Trauerphasen kommt. Hier kann eine Beratung durch Psychologen oder eine professionelle Trauerbegleitung helfen.
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Fünf Trauerphasen nach Elisabeth Kübler-Ross
Elisabeth Kübler-Ross, eine schweizerisch-US-amerikanische Psychiaterin, wurde durch ihr Buch „Interviews mit Sterbenden“ aus dem Jahr 1969 weltbekannt. In ihrem Buch stellt sie ein Modell vor, nach dem Menschen beim Sterben fünf verschiedene Phasen durchlaufen. Diese spiegeln sich im Empfinden der um sie Trauernden wider. Die Trauerphasen nach Kübler-Ross versuchen also zu beschreiben, wie Sie als Begleitender den nahenden Tod und das Sterben eines geliebten Menschen erleben.
Phase 1: Leugnen
Ähnlich wie Verena Kast beobachtet Kübler-Ross in der ersten Trauerphase ein Nicht-Wahrhaben-Wollen der Betroffenen, das häufig mit einem Gefühl der Isolierung einhergeht. Sie versuchen, den Befund zu verdrängen. Diese Phase beginnt bereits mit der Nachricht vom bevorstehenden Tod. Sie können dem Trauernden helfen, indem Sie anbieten, sich gemeinsam mit ihm mit der Diagnose oder dem Tod auseinanderzusetzen.
Phase 2: Zorn
Die zweite Trauerphase beschreibt Kübler-Ross als eine Phase der Wut. Sie richtet sich gegen den Sterbenden, weil er den Trauernden verlässt oder bereits verlassen hat, und/oder gegen andere Menschen, weil sie weiterleben dürfen. Diese Gefühle sollten zugelassen und freigesetzt werden. Um die Trauerarbeit zu unterstützen, können Sie als Ansprechpartner dasein und dem Trauernden zuhören. Nehmen Sie es keinesfalls persönlich, wenn sich seine Wut einmal gegen Sie richten sollte.
Phase 3: Verhandeln
Diese Phase der Trauer hält meistens nicht lange an. Die Betroffenen beten zu Gott oder versuchen, sich durch alltägliche Verrichtungen einen Aufschub des Unvermeidlichen oder eine Erleichterung ihrer Schmerzen zu erhandeln. Oft stecken verborgene Schuldgefühle hinter solchen Verhaltensweisen. Deshalb kann es den Trauernden helfen, wenn sie mit einem Menschen darüber sprechen, der ihnen nahesteht. Tagebuch schreiben ist ein guter Weg, um sich ungelöster Konflikte in der Trauerarbeit bewusst zu werden.
Phase 4: Depression
Die vierte Phase der Trauer ist nach Kübler-Ross von einem Gefühl der inneren Leere, aber auch von Reue und Verzweiflung geprägt. Betroffene grübeln über ihren Verlust nach, was sie versäumt haben und was sie hätten anders machen sollen. Mit Geduld und Mitgefühl können Sie dem Trauernden helfen.
Phase 5: Akzeptanz
In der letzten Trauerphase haben die Betroffenen Emotionen wie Wut, Hoffnung oder Schmerz bereits hinter sich gelassen. Sie befinden sich in einem Zustand der Resignation: Der Kampf ist vorbei und der Tod akzeptiert. Diese Phase kann für Trauernde und die Menschen, die sie begleiten, besonders schwierig sein. Angehörige erleben häufig negative Reaktionen wie Ablehnung oder Zurückweisung. Es ist wichtig, dass Sie dem Hinterbliebenen trotzdem weiterhin zur Seite stehen. Psychologen empfehlen, dass Sie weiterhin zuhören und für ihn da sind.
Trauer, die in Wellen kommt
Neben den Trauerphasen-Modellen von Verena Kast und Elisabeth Kübler-Ross gibt es auch andere Modelle des Trauerverlaufs. Nach Ansicht des US-amerikanischen Psychologen und Trauerforschers George A. Bonanno verläuft die Trauer zum Beispiel in Wellen: sie kommt und geht. Nach dem Tod eines geliebten Menschen werden die Hinterbliebenen wieder und wieder von tiefer Trauer überrollt. Dazwischen treten allerdings auch positive Gefühle auf, die ihnen helfen, den Verlust zu ertragen und die Trauer zu bewältigen. Die Intensität der Trauer nimmt im Lauf der Zeit ab, so dass die Trauerwellen erträglicher werden, bis der Trauernde sein Gleichgewicht wiederfindet und weiterleben kann.
Das Wellenmodell liefert eine verständliche Erklärung dafür, warum Trauernde schon kurze Zeit nach der Bestattung erträgliche oder „normale“ Momente erleben und sogar lachen können, um bald darauf wieder tief zu trauern.
Traueraufgaben
Neben den Modellen der Trauerphasen und Trauerwellen arbeiten heute viele Trauerforscher auch mit dem Konzept, dass im Trauerprozess unterschiedliche Aufgaben von den Trauernden bearbeitet werden müssen – die so genannten Traueraufgaben. Die Arbeit an diesen Aufgaben hilft bei der Trauerbewältigung und erleichtert die Rückkehr in ein „normales“ Leben.
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Häufige Fragen
Die schweizerisch-US-amerikanische Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross hat beobachtet, dass Menschen beim Sterben fünf verschiedene Phasen durchlaufen. Diese spiegeln sich im Empfinden der um sie Trauernden wider. Die 5 Phasen der Trauer nach Kübler-Ross beschreiben also, wie Trauernde den nahenden Tod und das Sterben eines geliebten Menschen erleben.
Phase 1: Leugnen
Phase 2: Zorn
Phase 3: Verhandeln
Phase 4: Depression
Phase 5: Akzeptanz
Die Schweizer Psychologin Verena Kast beschreibt im Trauerprozess vier Phasen:
1. Phase: Leugnen und Nicht-Wahrhaben-Wollen
2. Phase: Wut und andere aufbrechende Emotionen
3. Phase: Innere Auseinandersetzung mit dem Verlust
4. Phase: Neuer Selbst- und Weltbezug
Alle Menschen trauern unterschiedlich. Sie brauchen dazu unterschiedlich viel Zeit und können dabei individuelle Phasen durchlaufen. Neben den „Trauerphasen“ gibt es auch andere Modelle des Trauerverlaufs. Nach Ansicht des US-amerikanischen Psychologen und Trauerforschers George A. Bonanno verläuft die Trauer zum Beispiel in Wellen: sie kommt und geht. Die Hinterbliebenen werden immer wieder von tiefer Trauer überrollt. Zwischen den Wellen können jedoch positive Gefühle auftreten. Diese helfen den Trauernden, ihren Verlust zu ertragen und die Trauer zu bewältigen.
Der Trauerprozess verläuft bei allen Menschen unterschiedlich und kann unterschiedlich lange dauern. Manche Menschen trauern nur wenige Wochen intensiv, andere brauchen mehrere Jahre um den Trauerprozess abzuschließen. Dies hängt von der persönlichen Veranlagung, dem Verhältnis des Trauernden zum verstorbenen Menschen, den Umständen des Todes und einer Reihe weiterer Faktoren ab.
Unter bestimmten Umständen kann der Trauerprozess aber auch ins Stocken geraten oder zum Stillstand kommen. In diesem Fall wird die Trauer auch nach langer Zeit nicht leichter.
Als Trauerbewältigung bezeichnet man den Prozess, in dem Hinterbliebene ihren Schmerz über den Verlust eines Menschen verarbeiten. Im Verlauf dieses Prozesses lernen die Trauernden, ihren Verlust zu akzeptieren, den Schmerz und die Erfahrung des Todes in ihren Alltag zu integrieren und schließlich ihr Leben ohne den verstorbenen Menschen weiter zu führen. Die Trauer wird im Allgemeinen leichter.
Der Prozess der Trauerbewältigung verläuft bei allen Menschen unterschiedlich und kann unterschiedlich lange dauern. Je nach dem Verhältnis des Trauernden zum verstorbenen Menschen, den Umständen des Todes und einer Reihe weiterer Faktoren kann der Prozess auch ins Stocken geraten oder zum Stillstand kommen. In diesem Fall wird die Trauer auch nach langer Zeit nicht leichter.