Totenflecke (Livores) – eines der sicheren Todeszeichen

Bei Eintritt des Todes setzen unsere Stoffwechselfunktionen aus und der organische Verfall des Körpers beginnt. Totenflecke sind ein Symptom dieser beginnenden Zersetzungsprozesse.

Was tun im Todesfall?

Was sind Totenflecke?

Als Totenflecke oder Leichenflecke (lat. Livores) bezeichnet man auffällige Verfärbungen der Haut, die nach Eintritt des Todes in bestimmten Bereichen des Körpers auftreten. Genau wie die Totenstarre und Verwesung zählen auch Leichenflecke zu den sicheren Todeszeichen.

Sichere Todeszeichen

Die so genannten sicheren Todeszeichen sind ein untrüglicher Anhaltspunkt dafür, dass ein Mensch verstorben ist. Voll ausgeprägte Leichenflecke sind eines dieser sicheren Todeszeichen. Für jeden Körper mit voll ausgeprägten Leichenflecken kann also zweifellos der biologische Tod festgestellt werden.

Neben den Totenflecken oder Leichenflecken gibt es noch andere sichere Todeszeichen:

  • Leichenstarre oder Totenstarre (lat. Rigor mortis)
  • Nicht mit dem Leben zu vereinbarende Verletzungen (z. B. Enthauptung, Zweiteilung des Körpers)
  • Besiedelung des Körpers durch Fliegen- oder Käfermaden
  • Befraß durch Tiere
  • Fäulnis oder Verwesung
  • Mumifizierung

Wie entstehen Totenflecke?

Mit Eintritt des Todes hört das Herz auf zu schlagen und das Blut wird nicht mehr durch die Adern gepumpt. Die Schwerkraft sorgt nun dafür, dass das Blut im Körper nach unten sinkt, sich sammelt und schließlich in die Haut einsickert.

Dadurch entstehen zunächst kleinere hellrote Verfärbungen in der Haut. Im Laufe der Zeit fließen diese zu größeren Flecken zusammen (sie konfluieren) und nehmen eine intensivere, blauviolette Farbe an. Auf diese Weise entstehen die Totenflecke.

Wie sehen Totenflecke aus?

Färbung

Typischerweise haben Totenflecke eine bläuliche bis violette Färbung. Wird der Verstorbene in eine Kühlmöglichkeit überführt, wechselt ihre Farbe jedoch zurück in ein helles Rot.

Größe

Die Größe der Totenflecke kann ganz unterschiedlich sein. Einzelne Flecke können die Größe eines Centstücks haben, häufig treten aber großflächige Verfärbungen der Haut auf. Diese können vom Gesäß bis zu den Achseln reichen.

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Wo treten Totenflecke auf?

Totenflecke bilden sich in den abhängigen Körperpartien einer Leiche, das sind die Bereiche des Körpers, die am Boden aufliegen oder der Auflagefläche am nächsten sind. Es kommt also darauf an, wie der Verstorbene positioniert ist.

  • Liegt der Tote auf dem Bauch, so treten die Leichenflecke am Bauch auf.
  • Bei Rückenlage erscheinen sie am Rücken.
  • Bei aufrechter oder sitzender Haltung eines Verstorbenen bilden sich die Totenflecke z. B. im unteren Bereich der Arme und Beine.

Wo treten Totenflecke nicht auf?

Unter hohem Auflagedruck können Leichenflecke indessen nicht entstehen, da der Druck ein Herabsinken des Blutes verhindert. Deshalb bleiben die Körperpartien, auf denen das Gewicht des Verstorbenen lastet, als weiße Bereiche von der Fleckenbildung ausgespart.

  • An den Auflageflächen von Rücken, Schultern und Gesäß des Verstorbenen bilden sich in der Regel keine Leichenflecke.
  • Auch eng anliegende Kleidung kann verhindern, dass Totenflecke entstehen.

Wann bilden sich Totenflecke?

Der genaue Zeitpunkt, an dem die ersten hellroten Totenflecke auftreten, wird von verschiedenen äußeren Faktoren beeinflusst. Ausschlaggebend ist vor allem die Umgebungstemperatur. Hohe Temperaturen können die Bildung der Totenflecke sowie das Einsetzen von Totenstarre und der ersten Zersetzungsprozesse (Autolyse) beschleunigen.

Totenflecke bilden sich etwa eine Stunde nach Eintritt des Todes

Ausprägung der Totenflecke

In den meisten Fällen bilden sich die ersten hellroten Totenflecke etwa 20 bis 30 Minuten nach Eintritt des Todes. Manchmal dauert es aber auch bis zu einer Stunde. Nach 16 Stunden sind die Totenflecke in der Regel voll ausgeprägt.

Verlagerbarkeit

Bevor die Totenflecke voll ausgeprägt sind, reagieren sie auf jede Neupositionierung des Körpers. Wird der Verstorbene in diesem Zeitraum umgelagert, verlagern sich auch die Livores in die aktuelle Unterseite.

  • Bis etwa sechs Stunden nach dem Tod ist eine komplette Verlagerung der Leichenflecke möglich („vollständige Verlagerbarkeit“).
  • Anschließend ist eine Verlagerbarkeit der Livores nur noch teilweise gegeben. Das Blut wird immer zähflüssiger („teilweise Verlagerbarkeit“) und gerinnt schließlich vollständig („keine Verlagerbarkeit“).

Wegdrückbarkeit

In den ersten 24 Stunden nach Eintritt des Todes ist das Blut noch flüssig genug, um die Leichenflecke wegzudrücken („vollständige Wegdrückbarkeit“). Spätestens nach 36 Stunden ist das Blut jedoch so zähflüssig geworden, dass die Totenflecke nicht mehr wegdrückbar sind.

Totenflecke in der Rechtsmedizin

Bei der Leichenschau und in der Rechtsmedizin spielen Totenflecke eine wichtige Rolle. Der Grad von Verlagerbarkeit und Wegdrückbarkeit der Livores kann bei einer Leichenschau helfen, den Todeszeitpunkt zu bestimmen oder zumindest einzugrenzen.

Eine ungewöhnliche Färbung der Totenflecke lässt außerdem Rückschlüsse auf die Todesursache zu. So können hellrote oder rosa Totenflecke zum Beispiel auf eine Vergiftung durch Kohlenmonoxid oder Zyanid hinweisen.

Totenflecke in der Rechtsmedizin und Leichenschau

Totenflecke bei Sterbenden

In der Regel bilden sich Totenflecke oder Leichenflecke erst nach Eintritt des Todes. Manchmal sammelt sich jedoch bereits im Sterbeprozess eines Menschen Blut in der Haut und bildet dort dunkle Flecken. Dies sind sichere Anzeichen des nahenden Todes.

  • Flecken bei Sterbenden entstehen, genau wie bei Verstorbenen, an der Unterseite des Körpers, vor allem jedoch an den Händen, Füßen und Unterschenkeln.
  • Im Gegensatz zu voll ausgeprägten Totenflecken sind diese Verfärbungen jedoch vollständig wegdrückbar.
  • Sie verschwinden, wenn der Sterbende umgelagert wird, und können sich an der neuen Körperunterseite erneut bilden.

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Häufig gestellte Fragen

Als Totenflecke oder Leichenflecke (lat. Livores) bezeichnet man auffällige Verfärbungen der Haut, die nach Eintritt des Todes in bestimmten Bereichen des Körpers auftreten. Genau wie die Totenstarre und Verwesung zählen auch Leichenflecke zu den sicheren Todeszeichen.

Totenflecke haben typischerweise eine bläuliche bis violette Färbung. Wird der Verstorbene in eine Kühlmöglichkeit überführt, wechselt ihre Farbe jedoch zurück in ein helles Rot.

Die Größe der Totenflecke kann unterschiedlich sein. Einzelne Flecke können die Größe eines Centstücks haben, häufig treten aber großflächige Verfärbungen der Haut auf. Diese können vom Gesäß bis zu den Achseln reichen.

Mit Eintritt des Todes hört das Herz auf zu schlagen und das Blut wird nicht mehr durch die Adern gepumpt. Die Schwerkraft sorgt nun dafür, dass das Blut im Körper nach unten sinkt, sich sammelt und schließlich in die Haut einsickert.

Dadurch entstehen zunächst kleinere hellrote Verfärbungen in der Haut. Im Laufe der Zeit fließen diese zu größeren Flecken zusammen (sie konfluieren) und nehmen eine intensivere, blauviolette Farbe an. Auf diese Weise entstehen die Totenflecke.