Haushaltsauflösung im Todesfall:
Tipps für die Entrümpelung
Eine Haushaltsauflösung muss oft unter Zeitdruck erfolgen. Für die Hinterbliebenen bedeutet das eine zusätzliche Belastung. Wir zeigen Ihnen, wie man eine Entrümpelung am besten organisiert, um unnötigen Stress zu vermeiden.
Was passiert bei einer Haushaltsauflösung?
Bei einer Haushaltsauflösung oder Wohnungsauflösung wird der gesamte Haushalt eines Verstorbenen entrümpelt. Die komplette Einrichtung, sämtliche Möbel, der gesamte Hausrat und alle persönlichen Gegenstände werden bei einer Haushaltsauflösung verkauft, verschenkt, entsorgt oder einem anderen Haushalt zugeführt. Zum Schluss bleibt eine leere Wohnung, die nach der Entrümpelung renoviert und neu bezogen werden kann.
Wer darf einen Haushalt auflösen?
In einem Todesfall geht der Nachlass des Verstorbenen in den Besitz der Erben über. Dazu gehört auch sein gesamter Haushalt. Die Erben können entscheiden, ob sie die Wohnung mitsamt Hausrat und Einrichtung behalten wollen oder ob sie eine Haushaltsauflösung vornehmen.
Mietvertrag kündigen oder nicht?
Wenn es sich bei der Wohnung um ein Mietobjekt handelt, geht auch der Mietvertrag an die Erben des Verstorbenen über. Als Erbe haben Sie dann die Wahl, ob Sie den Mietvertrag kündigen oder die Wohnung übernehmen und selbst nutzen wollen.
Wohnung übernehmen
Möchten Sie die Wohnung selbst beziehen, können Sie an Stelle des Verstorbenen in das Mietverhältnis eintreten. In diesem Fall werden Sie als neuer Hauptmieter eingetragen. Es steht Ihnen natürlich frei, trotzdem eine Haushaltsauflösung durchzuführen und sich nach Ihrem eigenen Geschmack neu einzurichten.
Sonderkündigungsrecht wahrnehmen
Alternativ können Sie als Erbe nach § 580 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) von einem Sonderkündigungsrecht im Todesfall Gebrauch machen. Dazu müssen Sie den Mietvertrag innerhalb eines Monats nach dem Tod des Hauptmieters kündigen. Anschließend bleibt Ihnen die gesetzliche Frist von drei Monaten für die Haushaltsauflösung und Entrümpelung der Wohnung.
Kündigungsrecht für den Vermieter
Auch der Vermieter hat ein Sonderkündigungsrecht im Todesfall. Er kann davon allerdings nur Gebrauch machen, wenn schwerwiegende Gründe vorliegen, die ein Zusammenleben mit den Erben unzumutbar machen (z. B. Lärmbelästigung, Haustiere).
Wie funktioniert eine Haushaltsauflösung?
Für eine Haushaltsauflösung oder Wohnungsauflösung gibt es zwei Wege: Entweder räumen Sie die Wohnung selbstständig leer oder Sie beauftragen einen professionellen Haushaltsauflöser mit der Entrümpelung. Welcher Weg der bessere ist, hängt vor allem davon ab, wie viel Zeit Ihnen für die Wohnungsauflösung bleibt.
Haushaltsauflösung selbst organisieren
Wenn Sie eine dreimonatige Kündigungsfrist ausschöpfen können, ist eine selbst organisierte Haushaltsauflösung kein Problem. Diese Zeit sollte ausreichen, um den gesamten Haushalt zu verkaufen, zu verschenken oder zu entsorgen. Ein großer Vorteil: Die selbst organisierte Haushaltsauflösung und Entrümpelung ist kostenlos.
- Die größte Herausforderung bei einer Haushaltsauflösung oder Wohnungsauflösung besteht darin, die gesamte Wohnungseinrichtung zu verkaufen oder zu verschenken.
- Zum Glück gibt es heute viele Möglichkeiten, gebrauchte Möbel und Hausrat loszuwerden.
Hohe Erlöse sollten Sie sich von der Haushaltsauflösung zwar nicht versprechen: Alte Möbel sind meistens nicht sehr wertvoll, es sei denn es handelt sich um Antiquitäten (vor 1945) oder besonders gesuchte Stilrichtungen wie zum Beispiel dänische Mid-Century Möbel. Es wäre aber schade, gut erhaltene Stücke zu entsorgen. Es gibt viele Menschen, die sich noch darüber freuen.
Kunst und Wertgegenstände
Zu Beginn der Entrümpelung sortieren Sie zunächst einmal Gegenstände aus, die wertvoll sein könnten: Dazu zählen Schmuck, altes Porzellan, Gemälde und Kunstgegenstände. Diese können Sie Antiquariaten zum Ankauf anbieten oder bei eBay versteigern. Wenn Sie nicht sicher sind, ob ein Stück wertvoll ist, beauftragen Sie einen Fachmann mit der Schätzung. Im Zweifel lohnt es sich, mehrere Meinungen einzuholen.
Möbel und Hausrat
Möbel, Küchengeräte, Geschirr und Einrichtungsgegenstände müssen Sie heute nicht mehr selbst zum Flohmarkt schleppen. Über kostenlose eBay Kleinanzeigen werden Sie (fast) Ihren gesamten Hausrat an Selbstabholer los – vorausgesetzt, der Preis stimmt.
Gut erhaltene Möbel, Küchengeräte und andere Gegenstände werden auch von karitativen Einrichtungen wie Sozialkaufhäusern oder von der Caritas abgeholt. Fragen Sie am besten nach, was gebraucht wird. Häufig nehmen diese Einrichtungen auch getragene Kleidung, Spielsachen und Bücher an.
Schäbige und kaputte Möbelstücke entsorgen Sie am besten auf dem Sperrmüll. Die Abholung von Sperrmüll ist in vielen Gemeinden kostenlos. Aber auch wenn Sie die Entsorgung bezahlen müssen, ist dies in der Regel günstiger als einen ganzen Container zu bestellen.
Gebrauchte Kleidung
Bei einer Haushaltsauflösung hat man es meistens auch mit gebrauchter Kleidung zu tun. Gut erhaltene Kleidungsstücke und Schuhe können Sie in die Altkleidersammlung geben. Ist die Kleidung tadellos in Ordnung, wird sie auch kostenlos von Sozialkaufhäusern angenommen. Schadhafte und verschmutzte Kleidungsstücke sollten Sie gleich in den Müll geben.
Spielzeug und Bücher
Altes Spielzeug in gutem Zustand kann heute einen hohen Sammlerwert haben. Am besten lassen Sie es von einem Fachmann schätzen. Neuere Spielsachen können Sie auf dem Flohmarkt verkaufen oder nach der Haushaltsauflösung bei eBay versteigern.
Bücher wird man dagegen nur schwer los. Bieten Sie sie zur Selbstabholung bei eBay Kleinanzeigen an oder geben Sie die Bücher im Gesamtpaket mit Kleidung, Möbeln oder Spielsachen an ein Sozialkaufhaus ab. Bücher, die Sie nicht mehr loswerden, können Sie als Altpapier entsorgen.
Erleichtern Sie sich die Organisation und planen Sie mit uns die Bestattung. Gerne beraten wir Sie kostenfrei. Sie erhalten ein unverbindliches Angebot ohne versteckte Kosten und mit voller Preistransparenz.
Entrümpelungsunternehmen beauftragen
Wenn Sie die Wohnung weiter vermieten oder selber nutzen möchten, empfiehlt es sich ein Entrümpelungsunternehmen mit der Haushaltsauflösung zu beauftragen. Durch eine zeitraubende, selbst organisierte Entrümpelung können Ihnen nämlich wertvolle Mieteinnahmen entgehen oder Sie zahlen am Ende Miete für zwei Wohnungen. Ein Entrümpelungsunternehmen ist auch dann eine gute Idee, wenn Sie selbst keine Zeit oder keine Lust haben, sich um die Haushaltsauflösung zu kümmern.
- Entrümpelungsunternehmen erledigen Haushaltsauflösungen in einem Bruchteil der Zeit, die Sie selber dafür brauchen würden.
- Professionelle Anbieter für Haushaltsauflösungen und Entrümpelungen sowie Entsorger finden Sie im Internet.
- Wichtig ist, dass Sie nicht gleich den ersten Anbieter mit der Haushaltsauflösung beauftragen. Auch bei professionellen Anbietern gibt es schwarze Schafe.
Angebote vergleichen
Vergleichen Sie mindestens drei Anbieter, bevor Sie sich für ein Entrümpelungsunternehmen entscheiden. Der Entsorger sollte Ihnen ein transparentes Angebot machen. Dies kann zum Beispiel ein vorher festgelegter Komplettpreis sein. Andere Unternehmen bieten vorab eine unverbindliche Besichtigung der Wohnung an und machen anschließend einen Kostenvoranschlag.
Wichtig: Haftpflichtversicherung
Achten Sie darauf, dass der Haushaltsauflöser eine Haftpflichtversicherung hat. Genauso wie bei einem Umzug kann es auch bei Wohnungsauflösungen schnell zu Beschädigungen in der Wohnung, im Hausflur oder im Treppenhaus kommen.
Dauer einer Haushaltsauflösung
Wie lange der Entrümpler für die Haushaltsauflösung braucht, hängt von der Größe der Wohnung und der Art ihrer Einrichtung ab. Als Faustregel gilt: Bei einem 3-Zimmer-Haushalt sollten Entrümpelungen nicht länger als einen Arbeitstag in Anspruch nehmen.
Kosten einer Haushaltsauflösung
Eine professionelle Entrümpelung kostet etwa 500 Euro pro Zimmer. Manche Anbieter für Haushaltsauflösungen kaufen auch Nachlässe an oder verkaufen gut erhaltene Einrichtung weiter. Der Erlös kann später mit den Kosten für die Wohnungsauflösung verrechnet werden. Dies bezeichnet man als Wertanrechnung.
Tipp: Verborgene Schätze sichern
Bevor Sie mit dem Entrümpeln beginnen, sollten Sie die Wohnung sorgfältig nach persönlichen Erinnerungsstücken und versteckten Wertgegenständen durchsuchen. Ist die Einrichtung erst einmal verkauft, verschenkt oder auf dem Sperrmüll gelandet, sind verborgene Schätze für immer verloren.
- Schauen Sie in Schränken und Schubladen nach Geld, Wertsachen oder Gegenständen mit hohem emotionalem Wert.
- In Büchern findet man zuweilen versteckte oder vergessene Geldscheine, Briefe und Postkarten, die als Lesezeichen benutzt wurden.
Was ist im Todesfall sonst noch wichtig?
Wenn ein Angehöriger stirbt, sind in kurzer Zeit viele wichtige Entscheidungen zu treffen. Neben der Haushaltsauflösung müssen die Hinterbliebenen die Bestattung organisieren, Versicherungen informieren, Verträge und Mitgliedschaften kündigen.
Hier finden Sie eine Übersicht mit den wichtigsten Punkten, die im Todesfall zu beachten sind:
Wohnungsauflösung bei Erbausschlagung
Wenn Sie nicht der Erbe des Hauptmieters sind oder das Erbe ausschlagen, haben Sie nicht das Recht, den Haushalt aufzulösen oder zu entrümpeln. Sie dürfen die Wohnung in diesem Fall auch nicht mehr betreten. Wenn Sie einen Schlüssel zur Wohnung besitzen, müssen Sie diesen beim Vermieter abgeben.
Gerne beraten wir Sie kostenfrei. Im Todesfall erledigen wir für Sie alle Formalitäten und organisieren eine Bestattung nach Ihren Wünschen.