Trauerjahr? Manchmal dauert es viel länger

Eine Binsenweisheit sagt: Ein Jahr nach ihrem Verlust ist für die Trauernden das Schlimmste ausgestanden. Es tut nicht mehr so weh, die Trauer tritt in den Hintergrund und das Leben geht weiter. Für viele Menschen, die einen Angehörigen verloren haben, fühlt sich die Wirklichkeit jedoch ganz anders an.

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Trauerzeit

„Nach einem Jahr muss es besser gehen.“

Natürlich wäre es für alle am einfachsten, wenn die Trauer nach einem Jahr ausgestanden wäre. Das gilt für die Trauernden selbst, aber auch für die Menschen aus ihrem Umfeld. An einem bestimmten Punkt fühlen Außenstehende oft, dass sie lange genug Rücksicht genommen haben, und sie wünschen sich, dass der Trauernde endlich wieder „normal“ funktioniert.

Diese Annahme wird aber der emotionalen Erschütterung durch einen schweren Verlust nicht gerecht. Und sie berücksichtigt auch nicht, dass individuelle Trauerverläufe sehr unterschiedlich sind und unterschiedlich lange dauern.

Trauerjahr - manchmal dauert es viel länger

Auch wenn viele Trauernde nach einem Jahr längst wieder arbeiten gehen, weniger über ihren Verlust reden und einen geregelten Tagesablauf haben, ist ihre Trauer noch lange nicht vorbei. Der Schmerz sitzt tief und verschwindet nicht einfach, nur weil ein Jahr vergangen ist.

Um mit dem Trauerprozess abzuschließen, muss man nicht nur die Trauer loslassen, sondern auch – ein Stück weit – den geliebten Menschen. Nach einem Jahr sind sehr viele Trauernde noch nicht soweit. Insbesondere wenn sie einen nahen Angehörigen verloren haben – den Partner, ein Elternteil oder ein Kind – kann die Trauer noch mehrere Jahre dauern.

Eine historisch begründete Vorstellung

Woher kommt überhaupt die Vorstellung, dass nach einem Jahr alles wieder gut ist?

Der Begriff „Trauerjahr“ stammt ursprünglich aus römischer Zeit. Während dieser Zeit war es der Familie eines Verstorbenen vorgeschrieben, Trauerkleidung zu tragen und der Teilnahme an Festlichkeiten zu entsagen. Verwitwete Frauen durften sich in dieser Zeit nicht erneut verheiraten.

In Deutschland hatte dieser Brauch bis ins 19. Jahrhundert Bestand. Mindestens ein Jahr lang wurde schwarz getragen, insbesondere beim Kirchgang trug man so die Trauer öffentlich zur Schau. Genauso lange wurden der Witwe auch die Bezüge ihres verstorbenen Mannes weiter gezahlt.

Trauerjahr historisch

Mit dem Ablegen der Trauerkleidung wurde signalisiert, dass das Trauerjahr vorüber war. Erst dann konnte die Betroffenen wieder vollumfänglich am gesellschaftlichen Leben teilhaben.

Die Vorstellung, dass die Trauer nach einem Jahr „abgelegt“ wird, lebt bis heute in den Köpfen vieler Menschen weiter.

Trauerjahr

Nach einem Jahr ist nichts mehr wie vorher

Während alle anderen erwarten, dass man nach einem Jahr zur Normalität zurückkehrt, merken viele Trauernde gerade am ersten Todestag, dass sie den Schmerz noch lange nicht verwunden haben. Ihre Trauer geht viel tiefer als ihr Umfeld sich das vorstellen kann: Ihr Leben hat sich nachhaltig verändert.

Oftmals braucht es genau dieses eine Jahr, um das zu realisieren. Vielen Trauernden wird jetzt erst bewusst, dass manche schöne Erinnerung schmerzhaft geworden ist. Weil sie nun daran erinnert, was sie verloren haben: Sie können viele Rituale zu Jahres- und Feiertagen nicht mehr praktizieren und sie müssen sich von lieben Gewohnheiten trennen, die sie mit dem verstorbenen Menschen verbinden.

Das alles trägt dazu bei, ihren Verlust als einschneidendes, alles veränderndes Ereignis wahrzunehmen, das ihr Leben für immer in zwei Teile teilt: Das Leben vor dem Verlust und das Leben danach. Beiden gemeinsam ist nur die Liebe zum verstorbenen Menschen. 

Das neue Leben ist von der Trauer geprägt. Eines Tages werden die Trauernden genug positive Erfahrungen in ihrem neuen Leben gesammelt haben und die Trauer tritt tatsächlich in den Hintergrund. Doch das kann deutlich länger als ein Jahr dauern.  

Der lange Weg durch die Trauer

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