Bestattungskultur in Deutschland im Umbruch
Weniger klassische Bestattungen, mehr Selbstverwirklichung und Pragmatismus
Berlin, 14.11.2017 – Auf den etwa 32.000 deutschen Friedhöfen gab es über die Jahrhunderte kaum Veränderungen. Deutsche entschieden sich traditionell – meist auch von ihrem Glauben geprägt – für eine Erdbestattung oder für ein Urnengrab; neu angelegte Familiengrüfte gab es bereits nach 1945 kaum noch. Seit einigen Jahren erlebt das traditionsreiche Gewerbe der Bestatter aber stärkere Veränderungen als je zuvor in Deutschland. tns Infratest hat das im Auftrag der Gesellschaft Aeternitas von 1998 bis 2016 festgestellt*: Wünschten sich 1998 noch 78 Prozent der Deutschen ein klassisches Sarg- oder Urnengrab, waren das 2016 nur noch 43 Prozent.
Robin Klemm, Gründer von November Vorsorge und Bestattung, bestätigt den Trend: „Wir haben seit unserer Gründung im April 2017 mehr als 500 Menschen zur Organisation von Bestattungen und zur Bestattungsvorsorge beraten. Dabei fällt auf, dass der Wunsch nach Individualisierung bei Bestattungen ganz deutlich ansteigt; er äußert sich bei der Wahl von speziellen Urnen oder Särgen bis zur Weltreisebestattung – ein neulich von November lanciertes, exklusives Angebot.“ Aber auch weniger exklusive, dafür aber umso ausgefallenere Angebote sind eine Reaktion auf den immer stärkeren Wunsch nach Selbstverwirklichung beim Thema Tod und Bestattungen. Diese reichen von gemeinsamen Bestattungen mit dem eigenen Haustier, wie sie zum Beispiel in Bremen angeboten werden, bis zu Beisetzungen auf einem speziellen Friedweinberg in Bad Neuenahr-Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Darüber hinaus spielen auch konfessionelle und sexuelle Zugehörigkeiten zunehmend eine Rolle im deutschen Bestattungsmarkt. Während muslimische Friedhöfe und spezielle Grabfelder mit steigender Tendenz in deutschen Städten zu finden sind, ist der 2014 in Berlin eröffnete „Friedhof für Lesben“ in Deutschland noch eine Ausnahme.
„Dieser Trend zur Individualisierung der Bestattung wird analog zur Individualisierung des Lebens weiter zunehmen. Wir von November nehmen diese Wünsche sehr ernst und unterstützen bei ihrer Umsetzung“, so Christoph Basner, Mitgründer des Unternehmens.
Trotz aller Wünsche nach Individualisierung spielt in Zeiten von verstreut lebenden Familien Pragmatismus eine immer größere Rolle. So stieg der Anteil der pflegefreien Beisetzungsformen wie Waldbestattung, Seebegräbnis, Urnenwand oder anonymes Begräbnis von 26 Prozent im Jahre 2013 auf 32 Prozent 2016. „50 Prozent der Deutschen, deren Eltern älter als 70 Jahre sind, wohnen mehr als 2 Fahrstunden von ihnen entfernt. Nahe Angehörige sind daher häufig nicht an dem Ort der Bestattung und können sich daher nicht um die Grabpflege kümmern. Das treibt die Nachfrage nach pflegefreien Bestattungsarten, wie z.B. einer Waldbestattung, an,“ weiß Robin Klemm.
„Bestatter müssen sich auf diese gesellschaftlichen Veränderungen und neuen Kundenanforderungen mit ihren Dienstleistungs- und Beratungsangeboten einstellen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. Zum Beispiel durch Informations- und Beratungsangebote über Internet und Telefon, wie es November zu einem innovativen Ansatz verschmolzen hat. Oder mit neuen Produkten – wie unserer Weltreisebestattung“ ergänzt Christoph Basner.
* Quelle: Untersuchungen von TNS Infratest 1998, 2013 und 2016 im Auftrag von Aeternitas, veröffentlicht bei Stiftung Warentest, Test Spezial Bestattung 2013 und 2016.
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